Altstadt
In Aichachs Innenstadt wandeln Sie auf den historisch eindrucksvollen Spuren der Wittelsbacher. Der Aufbau und die Gestaltung des Aichacher Stadtplatzes sind ein Paradebeispiel für die Stadtbaukunst des bis 1209 hier ansässigen Adelsgeschlechtes. Diese damals hochfrequentierte Handelsstraße beheimatet noch heute das barocke Rathaus und zwei imposante Stadttore. Machen auch Sie sich mit unserer „Entdeckungstour“ auf die Suche nach den bis heute erhaltenen Spuren der Wittelsbacher.
Die altbayerische Herzogstadt ist seit Jahrhunderten kulturelles und wirtschaftliches Zentrum des Aichacher Landes, die Altstadt das belebte Zentrum der Stadt. Hier finden sich neben zahlreichen Cafés und Geschäften auch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten: das barocke Rathaus, die Spitalkirche sowie zwei imposante Stadttore.
Stadtplatz
Der langgestreckte und leicht S-förmig gebogene Stadtplatz bildet mit seiner Begrenzung durch das Obere und Untere Tor und dem Rathaus als Mittelpunkt den Kern der Stadtanlage Aichachs. Die Form des Stadtplatzes kann man auf die Entstehung der Stadt als ein Markt, der erst im Laufe der Zeit zu einer richtigen Stadt wurde, zurückführen. Es lässt sich der älteste Siedlungskern zwar im Westen des heutigen Stadtplatzes, im Bereich der Kirche, „Am Büchel“ und „Am Strudl“ feststellen, aber dennoch liegt die eigentliche Bedeutung der Stadt in ihrer historische-topografisch günstigen Situation durch die Kreuzung zweier alter Handels- und Poststraßen: die Straße von Augsburg nach Regensburg (nun Bundesstraße 300) und die von München über Dachau nach Rain und Donauwörth. Somit stellt der Stadtplatz als 330 m lange und mäßig breite Straßenachse von Süden nach Norden die ursprüngliche Bedeutung dieser Verkehrs-, Handels- und Marktstraße dar.
Die Wochen- und Jahrmärkte von Aichach gehen bis ins Mittelalter zurück, schon um 1200 wird erstmals ein Jahrmarkt bezeugt. Auch heute noch bleibt Aichach seinen Traditionen treu, indem neben den drei Jahrmärkten – dem Veitsmarkt Mitte Juni, dem Bartholomäusmarkt im August und dem Simon-und-Judäi-Markt im Oktober – den historischen Markttagen, dem Stadtfest und dem Christkindlmarkt auch noch jeden Freitag und Samstag der Wochenmarkt stattfindet. Er bietet bis heute eine gute Gelegenheit, frisches Obst, Gemüse, Eier und Waren des täglichen Bedarfs von Bauern aus der Region zu kaufen.
Rathaus
Als die Siedlung Aichach während des 13. Jahrhunderts planmäßig zur Stadt erweitert wurde, brauchte man mehr Raum. So entstand rund um den heutigen Stadtplatz – also zwischen den beiden Toren – ein neues Zentrum. Hier war nun für Platz für Handel, Gewerbe und Verkehr. Soweit der historische Blick zurückreicht, steht in der Mitte des Aichacher Stadtplatzes das Rathaus. Die Quellen sprechen von einem stattlichen dreigeschossigen Bau, der jedoch im Dreißigjährigen Krieg niederbrannte. Auch der Nachfolgebau wurde – diesmal im Spanischen Erbfolgekrieg 1704 – zerstört.
Unter Leitung von Stadtbaumeister Andreas Adler und Stadtzimmermeister Blasius Frank entstand 1705/06 das barocke Rathaus in seinen heute noch weitgehend erhaltenen Formen: ein langgestreckter Satteldachbau mit reich geschwungenen Volutengiebeln; das ehedem vorhandene Türmchen wurde im 19. Jahrhundert rückgebaut. 1955 wurde der Wandbrunnen mit der Skulptur eines Kindes mit Frosch unter der Freitreppe hinzugefügt.
Bis ins 20. Jahrhundert hinein befanden sich im Erdgeschoss die Getreideschranne, das Fleischhaus, das Brothaus, die Stadtwaage und verschiedene Läden. Somit war das Rathaus nicht nur der Mittelpunkt des Stadtplatzes, sondern auch Zentrum des Handels und des täglichen Geschehens. Im 20. Jahrhundert unterlag das Rathaus zahlreichen Umbaumaßnahmen. Heute ist das Rathaus am Stadtplatz 48 eines von mehreren Verwaltungsgebäuden der Stadt Aichach.
Der Blick auf das Rathaus hat sich im Laufe der Zeit nur wenig verändert, wie ein Vergleich der beiden Bilder zeigt:
Schlossplatz
1964 wurden beim Ausheben der Baugrube für das Amtsgericht die Grundmauern des mittelalterlichen Schlosses entdeckt. Das Schloss war im Besitz der Landesherren, die von dort aus das Aichacher Land durch Pfleger verwalten ließen. Das herzogliche Pflegschloss wurde als hoher, aber schlichter Rechteckbau mit Satteldach, Treppengiebeln und geschossübergreifendem Anbau an der Südseite beschrieben. 1704 ist das Schloss in Folge des Spanischen Erbfolgekriegs niedergebrannt, allerdings kam es zu keinem Wiederaufbau.Unter Verwendung der Mauerreste entstand von 1721-1724 ein neues Pflegamtsgebäude nach den Plänen des Münchners Philipp Zwerger. Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude tiefgreifend verändert und diente bis 1978 als Landratsamt. Heute befindet sich am Schlossplatz das Aichacher Amtsgericht, mehrere Geschäfte und angrenzend die Aichacher Stadtpfarrkirche.