Auf den Spuren der Wittelsbacher

Der historische Kern Aichachs lässt sich getrost als architektonisches Gesamtkunstwerk bezeichnen. Im Zentrum des Stadtplatzes steht das barocke Rathaus. Das Obere Tor aus der Barockzeit und das gotische Untere Tor begrenzen den Stadtplatz nach Süden und Norden hin. Etwas mehr versteckt sind die drei bis heute erhalten gebliebenen Wehrtürme: Specht-, Auer- und Köglturm. Die liebevoll bewahrte und zum Teil uralte Bausubstanz zwischen den beiden Stadttoren zeugt von der langen Geschichte Aichachs und fasziniert Besucher immer wieder aufs Neue.

Diese Historie umfasst nicht weniger als zwölf Jahrhunderte. Nach vorgeschichtlicher Besiedelung entstand die Ansiedlung am Ufer der Paar bereits im achten Jahrhundert. Die Stadt entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem bedeutenden Handelszentrum. Nicht ganz unbeteiligt daran waren die Wittelsbacher, deren Stammsitz die Burg in Oberwittelsbach unweit von Aichach war. Nach deren Zerstörung 1209 wurde Aichach von den Wittelsbachern zum Zentralort ausgebaut und am 18. Juni 1347 stattete Kaiser Ludwig der Bayer die Stadt mit den „gleichen Rechten und Pflichten wie München“ aus. Hiermit war der Prozess der Stadtwerdung weitgehend abgeschlossen.

Die Aichacher verstehen sich als Wiege der Wittelsbacher. Ihre Geschichte ist untrennbar mit dem bayerischen Herzogs-, Kurfürsten und Königsgeschlecht verwoben. So erwarb Herzog Max in Bayern, der Vater der späteren österreichischen Kaiserin Elisabeth, genannt Sisi, Mitte des 19. Jahrhunderts das Wasserschloss in Unterwittelsbach.