Burgplatz Oberwittelsbach

Am Burgplatz Oberwittelsbach stand einst der Stammsitz der Wittelsbacher. Bei Ausgrabungen konnten drei verschiedene Burganlagen und deren Verteidigungsanlagen nachgewiesen werden. Einige Mauerreste erinnern noch heute an die einst stolze Anlage, die 1209 nach dem Königsmord von Bamberg geschleift wurde.

Mit der gotischen Burgkirche und dem Nationaldenkmal aus dem Jahr 1834 ist der Burgplatz noch heute ein wichtiger Erinnerungsort für die Adelsfamilie.

Am Burgplatz startet der Geschichtspfad mit eindrucksvollen Details zu diesem geschichtsträchtigen Ort. Über den Geschichtspfad erwandern Sie sich detaillierteres Wissen über die Geschichte der Wittelsbacher Herzöge: An sechs Stationen entlang eines idyllischen Waldweges erhalten Sie wertvolle Hintergrundinformationen zur Beziehung der Wittelsbacher zu Ober- und Unterwittelsbach. 

Die Burg Wittelsbach


Nach 1115 wurde der Stammsitz der Grafen von Scheyern auf die Burg in Oberwittelsbach verlegt, nach welcher sich Otto IV. von nun an benennen sollte. Die schon bestehende Burg wurde in insgesamt drei Phasen um- und ausgebaut. 

Da es fast keine historischen Quellen zur Burg Wittelsbach gibt, ist man auf die Ergebnisse archäologischer Ausgrabungen angewiesen. Die Reste der Burg wurden Ende der 1970er Anfang der 1980er archäologisch untersucht.

Die Burg war auf einem auffälligen Geländesporn etwa 3 Kilometer nordöstlich von Aichach gelegen und konnte so gut verteidigt werden. Sie wurde in mehreren Phasen ausgebaut. Die Befunde datieren vom 10. bis Anfang des 13. Jahrhunderts. 

Die erste Burg befand sich etwa auf Höhe der heutigen Burgkirche und war mit Verteidigungswällen umgeben. In der zweiten Bauphase wurde dieser Bereich mit einer Steinmauer umgeben und zusätzlich ein ebenfalls steinernes Wohngebäude errichtet. Im Zuge der dritten Umgestaltung wurde die Burg um das Dreifache vergrößert und reichte bis in die heutige Ortsmitte des Dorfes Oberwittelsbach.

Die Anlage bestand zum Zeitpunkt ihrer Zerstörung aus einer Hauptburg und zwei Vorburgen. Die Innenfläche aller Teile betrug zusammen rund 8.000 Quadratmeter, wobei etwa 3.000 Quadratmeter auf die Hauptburg entfielen.

Hier sehen Sie eine virtuelle Rekonstruktion der Burganlage: 


Das Ende der Burg Wittelsbach

Nachdem der Sohn des Pfalzgrafen Otto, ebenfalls Otto genannt, 1180 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa mit dem Herzogtum Bayern belehnt wurde, bewohnte sein jüngerer Bruder Otto weiterhin die Burg in Oberwittelsbach und behielt das Pfalzgrafenamt.

Der letzte Pfalzgraf der Familie Wittelsbach war Otto VIII., ein Neffe des Herzogs. Dieser Otto VIII. ermordete 1208 den deutschen König Philipp von Schwaben in Bamberg (Bamberger Königsmord). Als Mordmotiv gilt persönliche Rache. 1209 wurde Otto VIII. als vogelfrei erklärt und in Oberndorf, nahe Kelheim, hingerichtet. 

Noch im selben Jahr ließ Herzog Ludwig I. die Burg in Oberwittelsbach schleifen und an ihrer statt eine Kirche erbauen, die bis heute besteht. 

Der Burgplatz heute

1978-1980 fanden am Burgberg Ausgrabungen statt. In diesem Zuge konnten drei verschiedene Burganlagen mit verschiedenen Verteidigungsanlagen nachgewiesen werden. Heute sind auf dem Burgplatz noch die Burgkirche, vereinzelte Mauerreste und das Nationaldenkmal aus dem Jahr 1834 zu sehen, außerdem die Wälle und Gräben, die der Verteidigung dienten.

Der Burgplatz ist seit 2020 Ausgangspunkt für den Wittelsbacher Geschichtspfad, der in sechs Stationen die Geschichte der Wittelsbacher in ihrer Beziehung zu Oberwittelsbach, Unterwittelsbach und Aichach darstellt. Dieser alte Kirchweg verbindet die Burgkirche mit dem Wasserschloss in Unterwittelsbach. Am Burgplatz selbst wird den Besuchern an 7 großen Infotafeln erläutert, wie die Burg früher wohl mal ausgesehen hat, was bei den Ausgrabungen alles entdeckt wurde oder wie das Leben auf der Burg so war.

Die gotische Burgkirche erstrahlt nach umfangreichen Sanierungsarbeiten in neuem Glanz. Am Burgplatz und in der Burgkirche finden regelmäßig Führungen statt.


Im Laufe der Jahrhunderte war die Bedeutung des Burgplatzes zunächst ein Stück weit in Vergessenheit geraten. Mit dem Aufkommen eines neue Nationalbewusstseins wurde man sich der Bedeutung dieses geschichtsträchtigen Platzes wieder bewusst. Auch Künstler griffen das Motiv auf und schufen idealisierte Bilder, wie die Burg einst ausgesehen haben könnte. Hier ein Beispiel: